IPU

Interventionsstudie Mütter

Worum geht es in der Interventionsstudie Mütter?

Bei psychischen Belastungen im ersten Lebensjahr gibt es in Deutschland verschiedenste Behandlungsansätze (Interventionen) für Eltern und Kinder. Diese sind auf unterschiedliche Weise wirksam, hilfreich und entlastend. In der „Interventionsstudie Mütter“ untersuchen wir insbesondere die Wirksamkeit einer spezialisierten Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) im Vergleich zu anderen Behandlungsangeboten.

Wir möchten herausfinden, welche Interventionen bei psychischen Belastungen von Müttern für sie und das Kind am wirkungsvollsten sind. Dafür untersuchen wir 180 Mutter-Kind-Paare, die im ersten Lebensjahr eine Behandlung brauchen und wollen. Wir interessieren uns besonders dafür, ob Interventionen im ersten Lebensjahr am wirkungsvollsten sind, wenn sie a) im stationären Rahmen einer Klinik oder Tagesklinik oder b) im Rahmen von Hausbesuchen im häuslichen Umfeld der Familie durchgeführt werden und c) mindestens zwei spezifische Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie-Sitzungen (ESKP) pro Woche umfassen.

Ziel der „Interventionsstudie Mütter“ ist es, die Versorgungslage psychisch belasteter Eltern in Deutschland zu verbessern und für möglichst alle Familien die wirkungsvollste Behandlungsform bereitzustellen.

Wer kann an der Interventionsstudie Mütter teilnehmen?

An der Interventionsstudie können Mütter mit psychischen Beschwerden (z.B. Depressionen, Ängsten, Zwängen) im ersten Jahr nach der Geburt und ihre Kinder teilnehmen. Es muss Behandlungsbedürftigkeit (Diagnose durch den aufnehmenden Arzt/Psychotherapeuten) und Behandlungsbereitschaft der Mutter bestehen. Beim Aufnahmegespräch wird für jedes Mutter-Kind-Paar je nach Schweregrad der Belastung individuell geklärt, welches Behandlungsangebot geeignet ist (stationäre Aufnahme in der Klinik sowie Tagesklinik oder nicht-stationäre Behandlung im häuslichen Umfeld). Jede Mutter kann in Ruhe entscheiden, ob sie an der SKKIPPI Studie teilnehmen möchte.

Wer teilnimmt, wird einer der beiden Behandlungsgruppen zugewiesen (Standardtherapie oder spezialisierte Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie). Wer nicht an der Studie teilnehmen möchte, erhält Hinweise auf bestehende Behandlungsangebote.

Wie kann ich mir Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) vorstellen?

Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) ist ein Behandlungsansatz, in dem Eltern und ihre Kinder gemeinsam behandelt und beim Aufbau der Bindungsbeziehung und in der Kommunikation unterstützt werden. Die Therapie hilft, eigene Gefühle besser zu verstehen sowie die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und zu beachten. In zahlreichen gemeinsam erlebten Alltagsituationen, z.B. beim Spielen, Wickeln oder bei der Nahrungsaufnahme und in begleitenden Gesprächen finden Eltern mit therapeutischer Hilfe heraus, wie belastende Gefühle und Gedanken sowie Konfliktspannungen gelöst werden können. Die Therapeutin hilft, Erfahrungen zu verarbeiten, Gefühle zu regulieren und feinfühlig auf das Kind einzugehen. Ziel ist die Besserung bestehender Symptome, eine nachhaltig gute Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung sowie die Förderung positiver Entwicklungsbedingungen für das Kind.

Wie wird die Interventionsstudie Mütter durchgeführt?

Die wissenschaftliche Befragung findet in den klinischen Studienzentren am jeweiligen Projektstandort oder in der Hochschulambulanz der IPU statt. Sie dauert insgesamt etwa 3 Stunden. Die Termine der wissenschaftlichen Befragung werden so geplant, dass sie zum Alltagsrhythmus des Kindes passen und möglichst wenig Belastung bedeuten.

Welchen Nutzen haben die Eltern von einer Teilnahme an der Befragung?

Studienteilnehmerinnen erhalten ein entlastendes und unterstützendes Behandlungsangebot nach sorgfältiger Abklärung der Behandlungsbedürftigkeit. Teilnehmende Mutter-Kind-Paare leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation. Nach jedem der drei wissenschaftlichen Befragungstermine wird eine angemessene Aufwandsentschädigung ausgezahlt.

Wie sieht der Ablauf der Interventionsstudie Mütter aus?

Die Befragung umfasst einen Fragebogen, der über ein Tablet oder online ausgefüllt wird. Außerdem führen wir ein diagnostisches Interview und ein Bindungsinterview mit den Studienteilnehmerinnen durch. 

Darüber hinaus machen wir Mutter-Kind-Videoaufnahmen, um die Kommunikation zu beobachten. Abschließend gehören noch ein Entwicklungs- und ein Bindungstest mit dem Kind dazu.

Die wissenschaftliche Befragung erfolgt zu drei Untersuchungszeitpunkten

1 Befragung zu Beginn der Behandlung: Fragebogen, Interviews, Mutter-Kind-Video
2 Befragung nach 6 Wochen Behandlung: Fragebogen, Mutter-Kind-Video, Entwicklungstest Kind
3 Befragung ein Jahr nach der Behandlung: Fragebogen, Interview, Entwicklungstest Kind, Bindungstest

Kostet die Teilnahme etwas?

Nein.

Muss man an der Studie teilnehmen?

Nein, die Studienteilnahme ist freiwillig und kann auch jederzeit ohne Angabe von Gründen beendet werden. Dadurch entstehen Mutter und Kind keinerlei Nachteile.

Wie werden Datenschutz und die Sicherung der Privatsphäre gewährleistet?

Wir beachten die strengen Regeln des geltenden Datenschutzes. Alle Daten werden anonymisiert gespeichert und nur zum Zweck der wissenschaftlichen Auswertung genutzt, um den Behandlungserfolg zu bewerten.

Für welche Zwecke und durch wen werden die Daten genutzt?

Alle erhobenen Daten unterliegen der Schweigepflicht, werden ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Digitale Speicherung, Auswertung und Publikation der Daten erfolgt anonymisiert in verschlüsselter Form.

Wer ist für die Interventionsstudie Mütter verantwortlich?

Verantwortlicher Studienleiter ist Herr Prof. Dr. Lars Kuchinke von der International Psychoanalytic University Berlin.

Wofür steht eigentlich die Abkürzung SKKIPPI?

SKKIPPI steht für „Evaluation der Säugling-Kleinkind-Psychotherapie durch Prävalenz- und Interventionsstudien“.